langelieder > Rudi Baumann > Cockroach, Littleville, The Bass u.a.



Cockroach


Ebersberger SZ, 15. November 2001

Schluß mit Covern

Die Band „Cockroach“ gibt ihr Abschiedskonzert

Von Gregor Schiegl


Trauer in der Fangemeinde: „Cockroach“ tritt am Samstag, 17. November, das letzte Mal auf. Für Bandleader Rudi Baumann selbst ist dies aber kein Grund zur Trauer. Denn „Cockroach“ löst sich nicht wirklich auf, sondern spielt mit leichten personellen Veränderungen fortan unter anderem, noch unbekannten Namen Rudi Baumanns Eigenkompositionen. Mit diesem Wunsch hatte sich der 46-jährige schon lange getragen.


Vor einem halben Jahr hatte Baumann der Band seinen Entschluß mitgeteilt, nur noch eigene Stücke spielen zu wollen. Von den meisten seiner Mitmusiker war das „für sinnig erachtet“ worden. Baumanns eigene Nummern stießen beim Publikum auf immer mehr Resonanz. Der Sparte Coversongs räumt Baumann ohnehin keine große Zukunft ein. „Das wird in einigen Jahren verschwinden“, prophezeit er. „Cockroach“ im altbekannten Format hätte durchaus weiter existieren können. Nachdem der „Motor“ Baumann sich aber zurückgezogen hatte, schlief das musikalische Spaßprojekt ein.


Gegründet hatte sich „Cockroach“ vor wenigen Jahren als Ableger von Baumanns Band-„Urmutter“ „Mardi Gras“. Beim Nachfolgeprojekt „Cockroach“ setzten die Musiker dann eher auf die Westcoast-Schiene. Von „Cockroach“ bleiben wird aber immer noch das Vokaltrio „ABS“, das noch bis vor einiger Zeit als „Cockvoices“ durch die Gegend tourte. Nachdem sich Rudi Baumann ständig anhören mußte, dass „cock“ ein „Synonym für das männliche Glied“ sei, wurde der unverfänglichere neue Name eingeführt. Heute Abend spielt die Vokaltruppe als „ABS“ ab 20 Uhr bei der „Nacht der Lieder“ im Steinhöringer Betreuungszentrum. Auch wenn „Cockroach“ Rudi Baumanns „Baby“ gewesen ist, so empfindet er seinen Ausstieg aus der Band alten Formats als einen Befreiungsschlag. Lange habe er sich nicht getraut, seine eigenen Stücke zu präsentieren. Doch allmählich sieht er seine Zeit davonlaufen. „Mit 60 probiere ich das nicht mehr.“ In einem Mix aus eigenen Stücken und Coversongs sah Baumann nicht den Königsweg. „Man muß das kleine Pflänzchen eigenes Lied gegen die Mega-Ohrwürmer verteidigen.“


Gemeinsam mit Cousin Tom Green und Musikern von „Cockroach“ selig hievt Baumann nun ein neues Projekt aus der Taufe. Einen Namen hat das neue Kind noch nicht. Aber ab Frühjahr 2002 zeigt es sich womöglich schon zum ersten Mal.



Littleville




Gundula Schuler und Carolin Schubert (voc), Helmut Zeller (bass),)
Walter Oeckl (drums), Rudi Baumann (voc, git, keyboard), Tom D. Green (git).

BZ OPEN AIR Steinhöring, 6.Juli .2002 – Foto: Arnold Lachner


Nachgefragt

von Ernst Weeber, am 10. Juli 2002


ERNST: Euer spontaner Auftritt beim BZ OPEN AIR – darf der so verstanden werden, dass Deine neue Band eingespielt ist und dass weitere Auftritte bald zu erwarten sind?


RUDI: Wir wollten auf dem Weg zu einem "abendfüllenden" Programm einfach mal einen Zwischenstopp einlegen um auch zu sehen, ob wir auf dem richtigen Weg sind und überhaupt die Chance besteht, so ein Konzept am Musikmarkt zu platzieren.


ERNST: Im Gegensatz zu früher möchtest Du mit der neuen Band hauptsächlich eigene Songs spielen anstatt die Kompositionen anderer zu covern. Wer schreibt und komponiert Eure Songs?


RUDI: Diese Band wird definitiv nur eigene Lieder spielen. Die Musik ist zur Zeit im wesentlichen von mir und vom Tom. Ein Song ist von der Carolin. Die Texte schreibt Tom. Wir hoffen natürlich, dass sich so ein gesunder Wettbewerb entwickelt und jeder, auch aus unserem musikalischen Umfeld, etwas zu den Kompositionen beiträgt.


ERNST: Eurer musikalischen Stilrichtung entsprechend sind Eure Songs englischsprachig. Bayrisch singt sich zu diesem Stil auch nicht schlecht, wird zudem in unseren Breiten leichter verstanden – sofern zugehört wird. Kannst Du Dir vorstellen, auch bayrisch getextete Songs zu bringen?


RUDI: Derzeit sehe ich nur Tom Green als potentiellen Texter und der ist als Muttersprachler natürlich im Englischen zu Hause.


ERNST: Von Zeit zu Zeit kommt es immer wieder mal zu einem Mardi-Gras-Revival...


RUDI: Bernd, Karl-Heinz und ich haben so viele Jahre zusammen gespielt, daß es uns aus alter Liebe einfach ein paar mal im Jahr drückt, alte Zeiten hochleben zu lassen. Und was könnte schöner sein, als das mit der Musik und den Menschen, die uns so viele Jahre als treue Fans begleitet haben, zu tun?




Kastenwirt – Foto: Jürgen Roßmann


Ebersberger SZ, 2. Dezember 2002

Musik mit Substanz

Die gefeierte Premiere der Band „Littleville“


Grafing – Es sind ganz neue Töne, die da am Freitag Abend im Grafinger „Kastenwirt“ selbst aus den geschlossenen Fenstern nach draußen drängen. Nicht umsonst war der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt. Eben so, wie es üblich ist, wenn ein musikalisches Allroundtalent wie Rudi Baumann mit einer neuen Band das Bühnendebüt feiert. „Littleville“ lautet der Name der frisch gebackenen sechsköpfigen Gruppe von Carolin Schubert, Gundula Schuler, Rudi Baumann, Tom Green, Walter Oeckl und Helmut Zeller.


„Littleville“ ist anders. Ganz anders. Kein „Mainstream“ oder Billigrock. Wenn „Littleville“ einen Song anstimmten, dann nahm sich Baumann die Zeit, die Geschichte zum Lied zu erzählen. Spätestens nach den ersten beiden Stücken müsste es auch der Letzte im Saal gespürt haben: neben den groovig-rockigen Tönen sind die Lyrics das Standbein für den „Littleville“-Sound. Sie handeln von Liebe in all ihren Formen, Freiheit, Frieden und, wie Baumann sagte, „leider“ auch von Krieg. So entstehen Stücke wie „All I ever want“, eine kreative Mixtur einer Ballade und einer Rock-Nummer, bei der die Drums das krönende Gewürz sind.


Und dennoch wirken Musik und Message keineswegs aufdringlich. Die Vollblutballade „Homeless Heart“ beweist es eindrucksvoll. Mit „Miner‘s Song“ zeigten die Musiker, dass die Schicksale der Minenarbeiter nicht der Vergangenheit angehören. Wieder erzählte Baumann die Geschichte. Gerade einmal zwei Tage, nachdem er den Song geschrieben hatte, seien bei einem Grubenunglück in Österreich Arbeiter verschüttet worden, so der Frontmann und stimmte die ersten Akkorde auf der Akustikgitarre an.


Den Sound in eine Schublade zu schieben fällt zweifelsohne schwer. Mal hämmern sie die Riffs durch die Boxen, mal massiert der Bass die Eingeweide, mal möchte man nur zu Tom Greens Gitarrensoli die Seele baumeln lassen, und mal singen Schubert, Schuler und Baumann a capella zu den Trommeln. Kurz – „Littleville“ präsentieren klassischen, fetzigen Rock mit einem gehörigen Einschlag von Melancholie, Folkrock und literarisch anmutenden Texten. Mit Mandolinen, Sitars und dem dreistimmigen Gesang runden „Littleville“ ihre Arrangements ab.


Sie können auch anders. Bei ihrer Funknummer „Getting tight“ jagte Drummer Zeller die Sticks über die Trommeln, Baumann nahm das Mikro aus der Halterung, tanzte und sang, Green klimperte auf seiner Gitarre, als hätte er seinen Lebtag nichts anderes getan, und das Publikum vor der Bühne klatschte begeistert den Takt mit. Von der Aufregung in der Band, die Baumann im Vorfeld zu erklären versuchte, war nichts zu spüren. (mei)



Baumann, Reupold & Lohmeier


Ebersberger SZ, 9. Sept. 2003

Kreative Mischung

Baumann, Reupold und Lohmeier begeistern Publikum

Von Thorsten Rienth


Eglharting – Die Mundharmonika von Rudi Baumann, Gitarrensoli von Günther Lohmeier und Hans Reupolds Akkorde. Es dürfte schon eine Weile her gewesen sein, dass ein Zuhörer die drei Musiker gemeinsam auf der Bühne sehen, hören und folglich auch genießen konnte. Dennoch nichts Unmögliches, wie die Organisatoren des "Tag der offenen Tür" in den Eglhartinger Werkstätten am Wochenende bewiesen haben.


Profis sind die musischen Gestalter des Abends allesamt. Reupold und Lohmeier haben mit der bayerischen Volksrockband „Schariwari“ Großes erreicht. Auch Baumann, einst „Suburb“ -Sänger, und seit Beginn der 80er Jahre Vokalist bei „Mardi Gras“, hat inzwischen über drei Jahrzehnte Erfahrung gesammelt. Endlos lang und endlos gut lieferten die drei Bob Dylans „Knockin' on Heaven's Door“. Tausendmal gecovert und kein bisschen langweilig. Baumann, Reupold und Lohmeier kitzelten aus ihren Instrumenten das letzte heraus, und ernteten, wie nicht anders erwartet, tosenden Applaus vom Publikum.


Alles was das Herz begehrte – man sah es den Zuhörern an. Ihre Songs sind melancholisch, rockig, bunt. Aber vor allem eines: Kreative Mischungen aus Balladen und fetzigen Rocknummern, sie spannen eine Brücke zwischen taktvollem Füße wippen und gemütlichem Zurücklehnen. Als der letzte Ton verstummte, standen nicht wenige in den Reihen auf, Zugaberufe ertönten, doch das Trio blieb hart. Keine Zugabe, aber dafür "Gambit".


Alles andere als langfristig geplant war der Auftritt dieser noch wenig bekannten Gruppe aus dem „Rock m.e.“-Kader. Nachdem das ursprünglich geplante Konzert von „Route 66“, einer Formation aus behinderten und michtbehinderten Musikern, nicht stattfinden konnte, sprang kurzerhand „Gambit“ ein. Auch was das angeht hatten die Veranstalter den richtigen Riecher, nach den mit allen Wassern gewaschenen Meistern, die späteren Stunden den Jüngeren zu überlassen.


„Gambit“ entstammen einer anderen Musikergeneration als Baumann, Reupold und Lohmeier. Das drückt sich in ihrem Vortrag aus: Musikalisch pendelt die Band irgendwo zwischen Rock und Glamrock, der mit allerlei Zusätzen gespickt ist. Orgelnde Tasten, durchdringender Bass und die Riffs von der Akustikgitarre machen den Sound saftig wie ein gut gebratenes Steak.


Ganz von selbst schaffte „Gambit“ mit ihrer Natürlichkeit den Sprung von einer Garagenband hin zu einer ernst zu nehmenden und vor allem farbenfrohen Gruppe, zu deren Konzert man durchaus ein paar Kilometer fahren darf, ohne danach über verschwendete Zeit klagen zu können.



The BaSS


März 2004


Wegen unterschiedlicher musikalischer Vorstellungen, aber auch aus persönlichen Gründen bin ich seit ein paar Wochen nicht mehr bei der von mir gegründeten Band Littleville. Den eingeschlagenen Weg, eigene Songs auf anspruchsvolle, abwechslungsreiche Weise zu präsentieren, werde ich deshalb aber natürlich nicht verlassen.


Seit ein paar Wochen arbeite ich nun mit dem Grafinger Gitarristen Günther Skitschak daran, die Songs für 2 Instrumente zu arrangieren. Die ersten Ergebnisse sind da und ich bin sehr glücklich, dass meine Lieder wieder in einer Weise zu hören sind, die meinen ursprünglichen Ideen entsprechen. Für die gesangliche Verstärkung sorgt Gundula Schuler. Ebenfalls aus Grafing.


Weil gute Bandnamen so unglaublich schwer zu finden sind, wollen wir uns nennen wie wir heißen, nämlich „Baumann, Skitschak und Schuler” – kurz: BSS oder The BaSS.


Am 13. Mai 2004 werden wir uns in Taglaching erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Ernst Weeber wird mit seinen nachdenklichen Liedern den Abend perfektionieren.


Beste Grüße und bis dann!

Rudi Baumann




Ebersberger SZ, 15./16. Mai 2004

Powertrio im Wirtshaus Taglaching

Feinkost statt Einheitsbrei

Das neue Projekt des Grafingers Rudi Baumann „The Bass“ bietet geniale Dynamik aus Rock und Groove


Taglaching – Wenn der Grafinger Rudi Baumann seine Hände im Spiel hat, ist Qualität sicher. Darauf haben sich am Donnerstag Zuhörer weit über die Landkreisgrenzen hinaus verlassen – und enttäuscht worden sind sie nicht. Ebenso wenig wurden die drei Musiker Rudi Baumann, der Ausnahmegitarrist Günther Skitschak und die Folksärigerin Gundula Schuler von ihrer Zuhörerschaft entmutigt, hatten diese doch den Künstlern – zusammen nennen sie sich „The Bass“ einen fulminanten Empfang mit aufmunternden Pfiffen und tosendem Applaus geboten, noch ehe ein Ton aus den Instrumenten erklang. Aber so ist das eben beim Baumann Rudi.


Sein neues Projekt hat es in sich. Zusammen mit dem Grafinger Günther Skitschak machte sich der, frühere „Littleville“ -Frontmann an die Arbeit, Songs für zwei Instrumente zu arrangieren. Die Herausforderung ist die gleiche geblieben. „Den eingeschlagenen Weg, eigene Songs auf anspruchsvolle, abwechslungsreiehe Weise zu präsentieren, werde ich nicht verlassen“, lässt der Künstler verlauten, der sich mit der Gitarre vor der Hüfte und hinter dem Mikrofon auf der Bühne am wohlsten fühlt. Um den Vergleich mit Dylans und Youngs werden auch „The Bass“ nicht herumkommen, nicht zuletzt der Mundharmonika wegen. Davor scheuen müssen sich die Musiker keinesfalls. „Steal the Thunder“ heißt die alte, unbekannte Neill-Young-Nummer, mit der sich das Trio an diesem Abend endgültig in die Herzen der Zuschauer spielte. Einst, zu Zeiten von „Mardi Gras“ flogen bei der Nummer BHs auf die Bühne. „Aha“, dachte er damals, fügt Baumann in der kleinenAnekdote zum Stück hinzu, „so funktioniert das Geschäft“. Ganz so freizügig war das Publikum im gut gefüllten Wirtshaus zwar nicht, was an den inzwischen scheinbar vergangenen Nachwirkungen der „wilden Siebziger“ gelegen haben muss, tat der Stimmung aber keinerlei Abbruch.


Meist beginnen die „Bass“-Kreationen einfühlsam und langsam, entwickelt im Verlauf eine erfinderisch geniale Dynamik aus Rock und Groove, die die Gruppe meilenweit vom musikalischen Einheitsbrei hervorhebt. Einfach Klasse! Dabei schreckt das Grafinger Powertrio auch nicht vor Internationalität zurück: Zu „All Hands going down“ komponierte Baumann kurzerhand einen spanischen Refrain, gesungen von Schulers sanft-kräftiger Stimme. Mit einfühlsamen, minutenlangen Liedern rundete der Steinhöringer Sänger und Liedermacher Ernst Weeber den Abend ab. In der Versenkung werden „The Bass“ so bald nicht verschwinden: Am 26. Juni tritt das Trio gemeinsam mit „Mardi Gras“ beim Grafinger Kneipenfest auf, im August beim Klostersee-Open-Air in Ebersberg. THORSTEN RIENTH