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Ganz
allgemein: Der Wettbewerb um Lebensgrundlagen muss aufhören
und ersetzt werden durch eine gemeinschaftliche Sicherung
unserer Lebensgrundlagen. Das weitere Bevölkerungswachstum
muss gestoppt werden. Die Fortschrittskriterien Vielfalt und
Gemächlichkeit müssen gesichert werden. –
Illusorisch?
Was
WIR zu tun haben
„WIR“ –
das sollte eine globale Solidargemeinschaft sein, die noch gar
nicht existiert, höchstens in Ansätzen. Es wird uns
jedoch nichts anderes übrig bleiben, als sie weitgehend zu
verwirklichen. Wir können unsere Zivilisation nur in
globaler Kooperation – also gemeinsam –
retten. Wir müssen uns auf bestimmte weltinnenpolitische
Leitplanken einigen, die geeignet sind, eine lebendige Vielfalt
auch in der menschlichen Kultur zu sichern und allzu rasante
globale Veränderungen („globalisierte
Machenschaften“) zu vermeiden. Es muss dafür gesorgt
werden,
(a) dass sich nicht zu viel ökonomische oder
politische Macht in den Händen einzelner Menschen ansammelt
– durch Dezentralisierung und Regionalisierung
der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Kompetenzen, soweit möglich (übergeordnete und globale
Instanzen nur, soweit unvermeidlich); durch demokratische
Regelwerke, die die Macht, die sich bei einzelnen »Mitspielern«
ansammelt, begrenzt, vor allem durch Größenbegrenzungssteuern,
die dafür sorgen, dass die Vergrößerung von
Unternehmen und Privateigentum ab einem bestimmten Maß
unrentabel wird;
(b) dass das Bewusstsein für
das Wesen der Krise in den Köpfen vieler Menschen zunimmt
und die Motivation, den eigenen »ökologischen
Fußabdruck« in allen Bereichen zu senken, durch
geeignete Anreize gesteigert wird – durch Entropiesteuern
(ökologisch ausgerichtete Konsumsteuern) und andere
Regelungen, durch die Umweltbelastung (oder schon das deutliche
Risiko einer solchen) als Kostenfaktor in unseren Produktions-
und Konsumgewohnheiten spürbar wird und die einen Anreiz
bieten, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu
verringern. Entropie- und Größenbegrenzungssteuern
könnten möglicherweise alle anderen Steuern
ersetzen.
Was
ICH zu tun habe
— ICH erkenne
mich als beteiligt und als politisches Wirkungsquantum: Auch
auf meinen kleinen Beitrag kommt es an. Auch ICH habe mich zu
fragen, was ICH in die Wirklichkeit einflechte und was ICH
einflechten will. ICH besinne mich auf meinen politischen
Eigenwillen. ICH bin keine Marionette. ICH weiß, dass ICH
an sehr vielen Fäden hänge! Aber: ICH werde nicht nur
von den Fäden gezogen – ICH ziehe auch selbst daran!
— ICH widersage den Argumenten der Ergebenheit:
„Es kommt wie es kommt, da kann man nichts machen…“;
„Das Spiel wird von den Mächtigen gespielt…“;
„So ist der Mensch, und so wird er bleiben…“
– Argumente solcher Art sind häufig von der
Bequemlichkeit diktiert. Wenn Unannehmlichkeiten spürbar
werden und am eigenen Wohlergehen rütteln, heißt es
plötzlich: „Da muss unbedingt etwas gemacht
werden!“
— ICH kultiviere meinen Zorn. ICH
verwandle meine Depression in Zorn und den Zorn in
konstruktive Tatkraft: Neben der depressiven Reaktion auf
all die schlechten Nachrichten aus aller Welt gibt es auch die
aggressive, insbesondere dann, wenn es in der eigenen Umgebung
ungemütlich wird oder ungerecht zugeht. ICH verspüre
Ärger, Wut, Zorn, Angriffslust. ICH verstehe plötzlich,
was „Terroristen“ zu ihrem Handeln treibt. ICH
möchte nicht zum Terroristen werden. ICH kann die Energie,
die in diesen Emotionen steckt, auch konstruktiv nutzen.
—
ICH erlaube mir, einer Vision von einem gemeinschaftlichen
guten Leben auf Erden zu folgen: Das Ideal mag in weiter
Ferne liegen und vielleicht nicht endgültig erreichbar
sein. Aber die Vision weist mir die Richtung, in der ICH
unterwegs sein möchte, sie motiviert mich von innen heraus.
Sie weist mir die Richtung, die ICH „aufrecht“ gehen
kann. Sie schickt mich auf meinen „Weg mit Herz“.
Sie ist meine Antwort auf die Frage nach meinem politischen
Eigenwillen: Was willst du? – Der Weg ist weit und
wartet mit desillusionierenden Hindernissen auf. Ohne
pragmatischen Realismus würde ICH scheitern. Aber ohne eine
Vision würde ICH mich nicht immer wieder aufraffen. ICH
würde wahrscheinlich resignieren. Daher erlaube ICH mir,
meiner gewachsenen und gepflegten Vision zu folgen. Sie belebt
mich. Es wird sich zeigen, wie viel Belastung sie aushält
und wie weit ICH mit ihr komme.
— ICH überprüfe
meine eigenen Gewohnheiten: Fast immer beantworte ICH die
Frage Was soll ICH oder will ICH tun? mit einer
Gewohnheit. Auch der Eigenwille ist ein überwiegend
„ergebener“ Teil eines komplexen dynamischen Systems
eingespielter Regelkreise, das darauf angewiesen ist, sich
selbst neu einzuspielen, wenn die alten Gewohnheiten sich als
nicht zukunftsfähig erweisen. Mein politischer Eigenwille
äußert sich also auch darin, dass ICH meine
Gewohnheiten darauf hin überprüfe, wie gut sie mit
meiner Vision von einem gemeinschaftlichen guten Leben auf Erden
zusammenpassen.
— ICH verbünde mich mit
Gleichgesinnten: Das häufig vorgebrachte (bequeme)
Argument, dass ICH als Einzelne/r machtlos sei, ist schnell
widerlegt: Dann schließe ICH mich eben einer Vereinigung
an, einer Partei oder einer der immer zahlreicher und aktiver
werdenden „Nichtregierungsorganisationen“, die eine
konstruktive Gegenbewegung, wie ICH sie für wünschenswert
halte, organisieren. Damit gehe ICH über die Veränderung
meiner privaten Gepflogenheiten hinaus und beteilige mich an der
Veränderung der kollektiv organisierten schlechten
Gewohnheiten, an der Überwindung von pervertierten
Strukturen und Pseudo-Sachzwängen in Politik und
Wirtschaft, an der Erneuerung der Leitlinien des Zusammenlebens
in der Gemeinde, in der Region, im Staat und auf dem ganzen
Planeten. Selbst wenn ICH nur „Fördermitglied“
bin, also regelmäßig einen kleinen Geldbetrag
beisteuere, geht damit eine Wirkung von mir aus.
—
ICH würdige die Nicht-Gleichgesinnten: ICH bemühe
mich um einen konstruktiven Diskurs (siehe Seite 7).
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