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Weiter gegen den Untergang


Eine Auffrischung


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Ernst Weeber




Was WIR tun müssen und was ICH tun muss



Wie ich mir die Überwindung der globalen Krise vorstelle






Ganz allgemein: Der Wettbewerb um Lebensgrundlagen muss aufhören und ersetzt werden durch eine gemeinschaftliche Sicherung unserer Lebensgrundlagen. Das weitere Bevölkerungswachstum muss gestoppt werden. Die Fortschrittskriterien Vielfalt und Gemächlichkeit müssen gesichert werden. – Illusorisch?

Was WIR zu tun haben

„WIR“ – das sollte eine globale Solidargemeinschaft sein, die noch gar nicht existiert, höchstens in Ansätzen. Es wird uns jedoch nichts anderes übrig bleiben, als sie weitgehend zu verwirklichen. Wir können unsere Zivilisation nur in globaler Kooperation – also gemeinsam – retten. Wir müssen uns auf bestimmte weltinnenpolitische Leitplanken einigen, die geeignet sind, eine lebendige Vielfalt auch in der menschlichen Kultur zu sichern und allzu rasante globale Veränderungen („globalisierte Machenschaften“) zu vermeiden. Es muss dafür gesorgt werden,

(a) dass sich nicht zu viel ökonomische oder politische Macht in den Händen einzelner Menschen ansammelt – durch Dezentralisierung und Regionalisierung der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kompetenzen, soweit möglich (übergeordnete und globale Instanzen nur, soweit unvermeidlich); durch demokratische Regelwerke, die die Macht, die sich bei einzelnen »Mitspielern« ansammelt, begrenzt, vor allem durch Größenbegrenzungssteuern, die dafür sorgen, dass die Vergrößerung von Unternehmen und Privateigentum ab einem bestimmten Maß unrentabel wird;

(b) dass das Bewusstsein für das Wesen der Krise in den Köpfen vieler Menschen zunimmt und die Motivation, den eigenen »ökologischen Fußabdruck« in allen Bereichen zu senken, durch geeignete Anreize gesteigert wird – durch Entropiesteuern (ökologisch ausgerichtete Konsumsteuern) und andere Regelungen, durch die Umweltbelastung (oder schon das deutliche Risiko einer solchen) als Kostenfaktor in unseren Produktions- und Konsumgewohnheiten spürbar wird und die einen Anreiz bieten, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Entropie- und Größenbegrenzungssteuern könnten möglicherweise alle anderen Steuern ersetzen.

Was ICH zu tun habe

— ICH erkenne mich als beteiligt und als politisches Wirkungsquantum: Auch auf meinen kleinen Beitrag kommt es an. Auch ICH habe mich zu fragen, was ICH in die Wirklichkeit einflechte und was ICH einflechten will. ICH besinne mich auf meinen politischen Eigenwillen. ICH bin keine Marionette. ICH weiß, dass ICH an sehr vielen Fäden hänge! Aber: ICH werde nicht nur von den Fäden gezogen – ICH ziehe auch selbst daran!

— ICH widersage den Argumenten der Ergebenheit: „Es kommt wie es kommt, da kann man nichts machen…“; „Das Spiel wird von den Mächtigen gespielt…“; „So ist der Mensch, und so wird er bleiben…“ – Argumente solcher Art sind häufig von der Bequemlichkeit diktiert. Wenn Unannehmlichkeiten spürbar werden und am eigenen Wohlergehen rütteln, heißt es plötzlich: „Da muss unbedingt etwas gemacht werden!“

— ICH kultiviere meinen Zorn. ICH verwandle meine Depression in Zorn und den Zorn in konstruktive Tatkraft: Neben der depressiven Reaktion auf all die schlechten Nachrichten aus aller Welt gibt es auch die aggressive, insbesondere dann, wenn es in der eigenen Umgebung ungemütlich wird oder ungerecht zugeht. ICH verspüre Ärger, Wut, Zorn, Angriffslust. ICH verstehe plötzlich, was „Terroristen“ zu ihrem Handeln treibt. ICH möchte nicht zum Terroristen werden. ICH kann die Energie, die in diesen Emotionen steckt, auch konstruktiv nutzen.

— ICH erlaube mir, einer Vision von einem gemeinschaftlichen guten Leben auf Erden zu folgen: Das Ideal mag in weiter Ferne liegen und vielleicht nicht endgültig erreichbar sein. Aber die Vision weist mir die Richtung, in der ICH unterwegs sein möchte, sie motiviert mich von innen heraus. Sie weist mir die Richtung, die ICH „aufrecht“ gehen kann. Sie schickt mich auf meinen „Weg mit Herz“. Sie ist meine Antwort auf die Frage nach meinem politischen Eigenwillen: Was willst du? – Der Weg ist weit und wartet mit desillusionierenden Hindernissen auf. Ohne pragmatischen Realismus würde ICH scheitern. Aber ohne eine Vision würde ICH mich nicht immer wieder aufraffen. ICH würde wahrscheinlich resignieren. Daher erlaube ICH mir, meiner gewachsenen und gepflegten Vision zu folgen. Sie belebt mich. Es wird sich zeigen, wie viel Belastung sie aushält und wie weit ICH mit ihr komme.

— ICH überprüfe meine eigenen Gewohnheiten: Fast immer beantworte ICH die Frage Was soll ICH oder will ICH tun? mit einer Gewohnheit. Auch der Eigenwille ist ein überwiegend „ergebener“ Teil eines komplexen dynamischen Systems eingespielter Regelkreise, das darauf angewiesen ist, sich selbst neu einzuspielen, wenn die alten Gewohnheiten sich als nicht zukunftsfähig erweisen. Mein politischer Eigenwille äußert sich also auch darin, dass ICH meine Gewohnheiten darauf hin überprüfe, wie gut sie mit meiner Vision von einem gemeinschaftlichen guten Leben auf Erden zusammenpassen.

— ICH verbünde mich mit Gleichgesinnten: Das häufig vorgebrachte (bequeme) Argument, dass ICH als Einzelne/r machtlos sei, ist schnell widerlegt: Dann schließe ICH mich eben einer Vereinigung an, einer Partei oder einer der immer zahlreicher und aktiver werdenden „Nichtregierungsorganisationen“, die eine konstruktive Gegenbewegung, wie ICH sie für wünschenswert halte, organisieren. Damit gehe ICH über die Veränderung meiner privaten Gepflogenheiten hinaus und beteilige mich an der Veränderung der kollektiv organisierten schlechten Gewohnheiten, an der Überwindung von pervertierten Strukturen und Pseudo-Sachzwängen in Politik und Wirtschaft, an der Erneuerung der Leitlinien des Zusammenlebens in der Gemeinde, in der Region, im Staat und auf dem ganzen Planeten. Selbst wenn ICH nur „Fördermitglied“ bin, also regelmäßig einen kleinen Geldbetrag beisteuere, geht damit eine Wirkung von mir aus.

— ICH würdige die Nicht-Gleichgesinnten: ICH bemühe mich um einen konstruktiven Diskurs (siehe Seite 7).








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